31. Dezember 2007

Ausblick auf 2008

Da sich nun das laufende Jahr mehr und mehr dem Ende zuneigt, stellt sich auch für uns bei HarzOptics die Frage, wohin es im nächsten Jahr gehen soll. Nachdem wir in 2007 – dem ersten „vollen“ Jahr für die Ende 2006 gegründete GmbH – sowohl wissenschaftlich als auch wirtschaftlich viele Erfolge verbuchen konnten scheint festzustehen, dass sich HarzOptics inzwischen als regionaler Forschungsdienstleister fest etabliert hat und sicher noch viele Jahre am Markt agieren wird. Für meine Kollegen und mich wirft das natürlich die Frage auf, in welche Richtung wir das Unternehmen im kommenden Jahr steuern und welche Projekte wir in Angriff nehmen wollen.

Ohne sich zu sehr in den Details unserer Jahresplanung zu verlieren kann doch gesagt werden, dass für 2008 vor allem fünf Projekte im Vordergrund unseres Wirkens stehen werden – dazu kommen noch zwei reine Forschungsprojekte, die in diesem Blog natürlich erst dann besprochen werden können, wenn unsere Partner und wir uns über Patente und Gebrauchsmuster entsprechend absichern konnten bzw. wenn funktionsfähige Prototypen vorliegen:

Ein Projekt für 2008, welches mir als bildungsbegeistertem Menschen sehr am Herzen liegt, ist unser Optik-Fernlehrgang, den wir im kommenden Jahr nach ein paar kleineren Verzögerungen hoffentlich auf den Weg bringen können. Das Angebot wird sich vor allem an Ingenieure ohne Optik/Photonik-Hintergrund oder Profis aus Vertrieb und Marketing von Optik-Herstellern richten, die ihre Optik-Kenntnisse im Rahmen einer nebenberuflichen Fern-Weiterbildung vertiefen möchten. Die schon fertiggestellten Lehrmaterialien decken ein breites Spektrum an Know-How ab, angefangen bei der Wellenlehre über die Quantenphysik bis hin zur LWL-Technologie. Ursprünglich war angedacht, den Lehrgang schon 2007 für die ersten Interessenten zu öffnen, aber das volle Auftragsbuch hat meine Kollegen und mich bei der Erstellung der Lehrhefte des öfteren ausgebremst. Nun da HarzOptics auch personell wächst, können wir die verbleibenden Aufgaben besser delegieren und werden daher im kommenden Jahr den Lehrgang endlich auf den Markt bringen können.

Ein weiteres für uns wichtiges Projekt ist die Automatisierung der LED-Farbortmessungen, an der wir zur Zeit gemeinsam mit einem Spezialunternehmen aus der Region arbeiten. Die von uns seit Anfang des Jahres angebotenen Messtechnik-Dienstleistungen haben sich erfreulicherweise als so gefragt erwiesen, dass wir unsere Kapazitäten in diesem Bereich im kommenden Jahr nachhaltig ausbauen werden – einschließlich der Automatisierung bzw. Teil-Automatisierung einzelner Messvorgänge. HarzOptics ist damit auf dem besten Weg zum Spezial-Messdienstleister zu avancieren – eine Entwicklung, mit der Anfang 2007 noch nicht zu rechnen war, die wir aber sehr begrüßen, vor allem da sie uns vor viele spannende Herausforderungen stellt und uns zudem etliche hochinteressante Kundenkontakte beschert hat.

Ebenfalls für 2008 geplant ist auch die Gründung des neuen POF-NEMO (NEMO = Netzwerk-Management Ost), welches Anfang des Jahres im IGZ Wernigerode die Arbeit aufnehmen wird, und an dessen Zustandekommen die HarzOptics GmbH maßgeblich beteiligt gewesen ist. Ziel des Netzwerks ist die Zusammenbringung von Unternehmen aus den Sparten Optik, Kommunikation, Polymertechnologie und Chemie mit Ausrichtung auf den innovativen Wachstumsmarkt der Polymerfaser-Technologie. Im NEMO sollen insbesondere Bauteile für Multimediasysteme erforscht werden, die sich beispielsweise in Automobilen oder im Home-Entertainment-Bereich einsetzen lassen. Zudem ist geplant, auch neue chemische Verbindungen zu erforschen, die für die Herstellung von Spezial-Polymerfasern mit verbesserten Eigenschaften (beispielsweise einer erhöhten Hitzebeständigkeit) eingesetzt werden können. Auch in dieses Netzwerk und die geplanten Forschungen werden wir uns natürlich im neuen Jahr mit viel Energie einbringen.

2008 wird auch das Jahr werden, in dem unser An-Institut verschiedenen Netzwerken beitritt und wir quasi den Schritt ins professionelle Netzworking unternehmen. Nachdem wir bereits Ende dieses Jahres im Sachsen-Anhalt Automotive e.V. aufgenommen wurden, steht für Anfang 2008 der Beitritt zum PhotonicNet und zum gerade neu gegründeten Arbeitskreis Harz des Polykum e.V. an.

Auf meiner persönlichen Agenda für 2008 steht noch ein weiterer Punkt ganz oben: HarzOptics muss im Internet noch präsenter werden. Im auslaufenden Jahr erreichten uns nicht nur Bestellungen aus ganz Deutschland, auch in den Niederlanden, Österreich, Italien, Spanien und Griechenland fanden sich beispielsweise Abnehmer für die von uns vertriebenen POF-Koppler, zudem erhielten wir die Gelegenheit, uns an interregionalen Forschungen mit spanischen und ungarischen Partnern zu beteiligen. Viele dieser Kontakte kamen nur über eine der zahlreichen HarzOptics-Webseiten zustande – und obwohl auch 2008 weiterhin die Region im Fokus unserer Arbeit stehen wird, haben wir großes Interesse an mehr und mehr Kontakten zu Photonik-Forschern oder interessierten Kunden in der ganzen Welt.

Aus diesem Grunde wird es in 2008 noch einmal eine Intensivierung der Online-Marketing-Aktivitäten geben, so dass es auf unserer Instituts-Webseite, im Forschungsportal Optik & Photonik, im Optik-Wiki oder auf der Faserlinsen-Infopage viel neuen Lesestoff für Optik-Interessierte geben wird. Dies gilt natürlich insbesondere für diesen Blog, der 2007 ebenfalls das erste „volle“ Jahr existiert, und auf dem es auch 2008 wieder viele aktuelle Beiträge aus der HarzOptics-Arbeit sowie der spannenden Welt der Photonik-Forschung geben wird.

18. Dezember 2007

Interview im MaschinenMarkt veröffentlicht

Bereits vor einiger Zeit wurden Prof. Fischer-Hirchert und ich von Frau Kerz, einer Wissenschaftsjournalistin aus Hamburg, für den MaschinenMarkt zum Thema POF interviewt. Teile dieses Interviews haben nun in den sehr lesenswerten Artikel "Polymere optische Kabel ermöglichen hohe Übertragungsraten in Netzwerken" Eingang gefunden, der hier online (als Volltext) eingesehen werden kann.

Neben den Forschungen der HarzOptics GmbH zur WDM-Übertragung via Polymerfasern, befasst sich die Autorin noch mit weiteren interessanten POF-Projekten, darunter der 1GB-Übertragung der POF-All-Projektgruppe, oder den Industrieentwicklern bei Hamamatsu. Insgesamt ein sehr gelungener Artikel, der einige spannende Einsichten in aktuelle Forschungsarbeiten im POF-Bereich bietet und dessen Lektüre allen POF-Interessierten an dieser Stelle nur empfohlen werden kann.

13. Dezember 2007

HarzOptics tritt dem Sachsen-Anhalt Automotive e.V. bei

Im November haben wir die Mitgliedschaft beantragt – und nun ist sie durch: Die HarzOptics GmbH ist ab sofort das jüngste Mitglied des Sachsen-Anhalt Automotive e.V., der wiederum als Träger des enorm erfolgreichen MAHREG-Kompetenznetzwerks fungiert.

Ziel von Verein und Netzwerk ist es, die Vielzahl der Sachsen-Anhaltinischen Zulieferunternehmen für die Automobilindustrie über die Landesgrenzen hinaus zu vertreten. Durch diese Arbeit konnten in den letzten Jahren etliche sehr erfolgreiche Forschungsprojekte angestoßen werden (die unter http://www.mahreg.de/projekte/uebersicht.html auch online eingesehen werden können), so beispielsweise zum Einsatz moderner IuK-Technologien im Automobil-Bereich.




Wir erhoffen uns von dem Beitritt vor allem den Ausbau unserer Kontakte zu anderen forschenden High-Tech-Unternehmen im Bundesland – denn gute Kontakte können gerade in der Planung von Forschungsprojekten und vor allem bei der Suche nach Partnern für Förderanträge über Erfolg und Mißerfolg von Produktideen entscheiden. Aus diesem Grund wird HarzOptics Anfang 2008 auch noch zwei weiteren Forschungs- und Unternehmensnetzwerken beitreten – dem PhotonicNet-Optik-Kompetenznetzwerk und dem gerade neu gegründeten Arbeitskreis Harz des Polykum e.V..

Eine weitere Motivation für den Beitritt sind natürlich die besseren Möglichkeit zur Vermarktung unserer Automotive-relevanten Entwicklungen. Gerade durch MOST ist der Einsatz von Polymerfasern für den Automotive-Bereich in den letzten Jahren ja immer interessanter geworden, so dass wir selbstverständlich nur allzugerne dazu bereit sind, auch unsere POF-Kompetenzen in Automotive-zentrierte IuK-Projekte im Land einzubringen.


In diesem Sinne hoffen wir auf viele gute Kontakte im Automotive-Netzwerk sowie in den weiteren Netzwerken und Vereinen, denen wir in den nächsten Wochen noch beitreten werden. Über die ersten interessanten Projekte, die sich aus den neuen Kontakten ergeben, wird selbstverständlich exklusiv in diesem Blog berichtet werden.

10. Dezember 2007

Was sind eigentlich Faserlinsen?

Neben optischen Bauteilen wie dem OPTOTEACH-Lehrsystem oder unseren 3dB-Kopplern sowie Dienstleistungen wie unserem Farbort-Vermessungs-Service bieten wir bei HarzOptics noch eine interessante Kombination aus Produkt und Dienstleistung an, die während der letzten Monate viel Zuspruch seitens unserer Kunden erhalten hat – individuell angefertigte Faserlinsen.

Aber was sind eigentlich Faserlinsen und wofür lassen sie sich einsetzen?


Eine Glasfaser – der in der optischen Kommunikationstechnik dominante Lichtwellenleiter – weist in der Regel nicht die gleiche Feldverteilung wie ein optisches Bauteil auf – beispielsweise ein Lasermodul. Will man also Glasfaser und Lasermodul verbinden, kommt es zu einem sogenannten Koppelverlust, d.h. das Licht tritt nicht fokussiert aus der Faser aus, so dass bis zu 70% des übertragenen Lichts verloren gehen kann.

Üblicherweise wird dieser Koppelverlust umgangen, indem eine zusätzliche Linse zwischen Faserende und Bauteil eingebracht wird. Bis zu 90% des Koppelverlustes lassen sich durch die richtige Linse wieder ausgleichen, wobei die Nachteile dieser Lösung ebenfalls klar auf der Hand liegen: Man benötigt ein zusätzliches Bauteil, wodurch der Aufbau nicht nur komplexer wird, sondern vor allem mehr kostet.

An dieser Stelle kommen nun die Faserlinsen ins Spiel – die übrigens gelegentlich auch als Fasertaper bezeichnet werden. Das Ende der Faser wird so verformt, dass es einer Linse ähnelt, wodurch der Lichtaustritt stärker fokussiert wird und eine zusätzliche Linse dann nicht mehr von Nöten ist. Die Koppeleffizienz einer Faserlinse ist um 50% größer als die einer einfachen Faser – und dies ohne zusätzliche Bauteile oder Mehrkosten.

Diese Vergrößerung zeigt klar die linsenförmige Struktur des Faserendes:


Die technischen Daten unserer Faserlisen:

  • Genauigkeit > als 3µm
  • Radien von 5 bis 90µm
  • Standardabweichung 0,08µm
  • Fasertypen: SMF, MMF & Badgap

Kleinere Mengen von bis zu ein paar Dutzend Faserlinsen können wir innerhalb von 7 Tagen nach Bestellung liefern, auch größere Mengen sind natürlich möglich – dauern aber ein wenig länger. Alle Kunden, die für ihre Applikationen spezielle Fasern einsetzen, können ihre Fasern einsenden und erhalten sie entsprechend modifiziert zurück, so dass individuelle, maßgeschneiderte Faserlinsen angeboten werden können. Wer an den technischen Daten der einzelnen Fasern interessiert ist, kann zusätzlich zur Lieferung auch unsere Messprotokolle anfordern – wir vermessen die optischen Eigenschaften sämtlicher Fasern bei kleineren Chargen vor der Auslieferung per Hand (bei größeren Chargen ziehen wir eine Stichprobe).

Um die Faserlinsen zukünftig besser vermarkten zu können, haben wir auf unserer Webpräsenz
kürzlich eine eigene Subdomain unter http://faserlinsen.harzoptics.de eingerichtet. Auf dieser „Faserlinsen-Infopage“ finden sich genrelle Informationen zu Aufbau und Einsatz der Linsen, eine Faserlinsen-Gallerie sowie Informationen in Englisch für unsere Kunden aus Übersee. Wir hoffen, dass es uns im nächsten Jahr gelingt, die Faserlinsen als Produkt noch besser am Markt zu etablieren und viele weitere Interessenten für den Linsenservice zu gewinnen. Wer Interesse an unseren Faserlinsen hat oder weitere Informationen möchte, kann sich wie immer gern direkt an mich wenden oder unser Kontaktformular auf http://www.harzoptics.de nutzen.

7. Dezember 2007

Zukunftspreis 2007 geht an LED-Forscher

Die gestrige Verleihung des Deutschen Zukunftspreises 2007 durch Bundespräsident Horst Köhler hat wieder einmal unterstrichen: Die Optik / Photonik ist eine der wesentlichen Schlüsseltechnologien für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Deutschland.

Ausgezeichnet wurden drei Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik (Fraunhofer IOF) im schönen Jena sowie der Firma Osram Opto Semiconductors GmbH aus Regensburg, auf deren Webseite die sympathischen Wissenschaftler den Erfolg zu Recht feiern. In eigenen Worten:
"So sehen Sieger aus!" - Wenn solche Rethorik gelegentlich auch einmal von den Massenmedien übernommen werden würde, ließen sich vielleicht auch wieder mehr junge Menschen für ein natur- oder ingenieurswissenschaftliches Studium begeistern, so dass dem Ingenieurmangel effektiv begegnet werden könnte. Die medialen Superlative sind heutzutage ja aber zumeist bedauerlicherweise nur für Sportler und Medienkünstler reserviert und weniger für Menschen, die ihr Leben in den Dienst von Wissenschaft und Forschung stellen - eine Problematik, die durchaus einmal einen eigenen Blogpost verdient hätte.

Die ausgezeichnete Innovation: Den drei Wissenschaftlern und ihrem 60 Personen starken Forschertem ist es gelungen, besonders lichtstarke LEDs zu entwickeln - eine Technik, die mittelfristig den Beleuchtungsmarkt revolutionieren könnte. Dem Forscherteam gelang es, mit Hilfe der Dünnfilmtechnologie die Leistungsfähigkeit von LED-Chips deutlich zu steigern - und die passenden Gehäuse für die neuen LED-Chipsätze entwicklten die Lichtforscher gleich mit. Solche Hochleistungs-LED könnten in Zukunft vielfach herkömmliche Glühbirnen ersetzen - und dies bei gleicher oder stärkerer Lichtleistung und geringerem Energieverbrauch, so dass bei entsprechend breitem Einsatz z.B. in der Straßen- oder in der Industriebeleuchtung die Energieeffizienz gesteigert und damit ein positiver Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz geleistet werden könnte.

Da auch bei HarzOptics viel mit LEDs gearbeitet wird - inbesondere engagieren wir uns in der Charakterisierung der optischen Eigenschaften von LED-Beleuchungselementen und bieten hierfür beispielsweise die Übernahme von LED-Farbortmessungen an - freut sich das HarzOptics-Team darüber, dass die enormen Möglichkeiten des LED-Einsatzes in der Beleuchtungstechnik durch die großartige Arbeit der Forscher Streubel, Illeck und Breuer ins Blickfeld der Medien gerückt werden konnten, und gratuliert den Zukunftspreisträgern sowie allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des LED-Teams aufs Herzlichste.

Aktuelle Videonews aus der Faseroptik



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